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Stephan Kühnis ist pensioniert – sein Engagement für die Inklusion geht weiter

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Der langjährige Geschäftsstellenleiter von Pro Infirmis Glarus, Stefan Kühnis, ist pensioniert worden. Mehr als 20 Jahre lang hat er bei Pro Infirmis gearbeitet und dabei viel geleistet. Nun verfolgt er ein neues Projekt mit viel Hingabe. Sein Ziel: eine inklusive Landsgemeinde 2025 für alle – auch für Menschen mit Behinderungen.

Mehr als 20 Jahre hat Stephan Kühnis für Pro Infirmis Glarus gearbeitet – zuletzt als Kantonaler Geschäftsleiter. Kürzlich ging er in die Pension. Aus diesem Anlass haben ihm die "Glarner Nachrichten" ein ausführliches Porträt gewidmet. In dem Artikel wird deutlich, dass die Pensionierung sein Engagement kein bisschen gebremst hat.

Zusammen mit dem Kanton plant Stephan Kühnis für 2025 die erste inklusive Landsgemeinde. Er ist überzeugt, dass der Kanton Glarus ein Vorbild und Modell für andere Kantone werden kann. Denn momentan ist es so, dass Menschen mit Behinderungen ihre politischen Rechte im höchsten politischen Organ des Kantons Glarus nicht wahrnehmen können. Es fehlen zum Beispiel die Übersetzung in die Gebärdensprache oder eine Tribüne, die rollstuhlgängig ist. Ausserdem sollen die Schwierigkeiten für Menschen mit geistiger Behinderung in der Vorbereitung für die Landsgemeinde beseitigt werden. Geplant sind deshalb in Zusammenarbeit mit Pro Infirmis Workshops, in denen die wichtigsten Traktanden und auch die Vorgehensweise behandelt und einfach erklärt werden.

Stephan Kühnis will vieles ändern und vorantreiben

«Die behinderten Menschen sollen selber bestimmen können, wie sie leben wollen, wo sie wohnen, wer sie betreut und wo sie arbeiten wollen», sagt Kühnis zu den "Glarner Nachrichten". Das neue Selbstbestimmungsgesetz, das 2025 in Kraft treten soll, wolle die ambulante Betreuung vorantreiben, da die stationäre Betreuung nicht die richtige Form für Menschen mit Behinderungen sei. Alle Menschen sollen möglichst autonom leben können, so Stephan Kühnis Credo und Motivation, daran mitzuarbeiten. Dafür brauche es einen guten Assistenzdienst. «Komplett autonom ist ja niemand. Ich mache meine Steuererklärung auch nicht selber.» so Stephan Kühnis.

Das selbstbestimmte Leben muss man lernen

Dieses Jahr an der Landsgemeinde ist es fast auf den Tag zehn Jahre her, seit die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen auch in der Schweiz rechtsverbindlich geworden ist. Die Schweiz habe sich unter anderem dazu verpflichtet, «dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen umfassend am politischen Leben teilhaben können». Stephan Kühnis ist der Meinung, dass Menschen mit einer Behinderung sich manchmal selbst ein Hindernis auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben sind. Sie seien sich aber auch einfach gewohnt, dass andere für sie entscheiden. Er sei als Stellenleiter bei Pro Infirmis oft in der Rolle gewesen, dass er stellvertretend für Klient*innen gedacht und gesprochen habe. Innerhalb der heutigen Strukturen sei es aber als Mensch mit Behinderung schwierig, sich seine eigenen Rechte zu erkämpfen. Stephan Kühnis ist aber überzeugt, dass es mit dem in einer eigenen Wohnung den «Kehricht hinausstellen» anfängt und mit einer «Beteiligung an der Politik» enden kann. Und dafür wird er sich weiterhin mit viel Herzblut einsetzen.

Das vollständige Interview, welches gleichzeitig auch in leichter Sprache erschienen ist, kann auf der Webseite www.suedostschweiz.ch (mit zahlungspflichtigem Abo) gelesen werden.

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