In der "Zuger Presse" ist ein Interview erschienen mit dem Pro-Infirmis-Kunden Oliver Ranger (im Bild) und Daniel Barmettler, dem kantonalen Geschäftsleiter von Pro Infirmis Uri, Schwyz und Zug. Die beiden kommen zum Schluss: In Zug geht es vorwärts mit der Barrierefreiheit – doch es gibt noch viel zu tun.
"Ich möchte, dass Menschen mit Handicap im Kanton Zug vermehrt mitreden können"
Der 27-jährige Oliver Ranger ist mit dem Rollstuhl unterwegs und Vizepräsident der Selbsthilfeorganisation Procap Sektion Zug. Die "Zuger Woche" hat Ranger und Daniel Barmettler zu baulichen Hürden und Barrieren in den Köpfen befragt. Barmettler ist kantonaler Geschäftsleiter von Pro Infirmis Uri, Schwyz und Zug.
Gleich zu Beginn des Gesprächs sagt Ranger: "Ich möchte, dass Menschen mit Handicap im Kanton Zug vermehrt mitreden können in Bereichen, die sie konkret betreffen." Er denke dabei zum Beispiel ans Denkmalschutzgesetz, welches bauliche Anpassungen stark einschränke. Das erschwere oder verunmögliche Menschen mit Behinderungen vielerorts den Zugang.
Daniel Barmettler erwähnt das Projekt "InBeZug", welches das Unterstützungssystem vebessern soll. Dort seien Menschen mit Behinderungen von Beginn an involviert gewesen. Dies deckt sich mit dem Grundsatz von Pro Infirmis: Wir bestimmen nicht über Menschen mit Behinderungen, sondern erarbeiten gemeinsam Lösungen und begegnen ihnen auf Augenhöhe. Barmettler hofft, dass sich dieses Denken auch auf kantonaler Ebene durchsetzt.
Doch nicht nur wenn es um Gesetze geht, wird Menschen mit Behinderungen nicht immer auf Augenhöhe begegnet. "Ich werde oftmals von fremden Meschen per Du angesprochen", sagt Oliver Ranger. "Das zeigt, dass ich als Rollstuhlfahrer nicht als voll genommen werde." Solches Verhalten ignoriere er, es bringe nichts, dagegen zu kämpfen. "Aber meine Vision ist, dass jemand mit Handicap nicht als Behinderter wahrgenommen wird, sondern einfach als Mensch."