Menschen mit körperlichen und geistigen Handicaps sind von der Corona-Krise besonders betroffen – Pro Infirmis berät in der Zeit der Unsicherheit weiterhin telefonisch und online. Katrin Thuli und John Steggerda, die die kantonalen Geschäftsstellen Graubünden respektive Aargau-Solothurn leiten, äussern sich in den Medien zu der Situation.
Pro Infirmis berät auch in der Krise
Das Coronavirus sorgt bei vielen Menschen mit Behinderung für grosse Unsicherheit. In zwei Medienberichten äussern sich kantonale Geschäftsstellenleiter von Pro Infirmis darüber, was die Krise für Menschen mit Behinderung bedeutet und wie sie sich auf die Arbeit von Pro Infirmis auswirkt.
In einem Interview mit der «Südostschweiz» sagt Katrin Thuli, Leiterin der kantonalen Geschäftsstelle Graubünden: «Grundsätzlich haben Organisationen einen Leistungsauftrag: Man hat eine Zielgruppe, für die man eine Leistung erbringt.» Doch im Moment spiele es keine Rolle, wer in diese Zielgruppe fällt und wer nicht. «Bei uns können alle Leute anrufen, die eine Frage haben. Sei dies zu Sozialversicherungen und Recht, aber auch zum Einkaufen oder Fahrten zum Doktor. Jetzt geht es wirklich ungeachtet des Kernauftrags darum, für die Menschen da zu sein und sie zu unterstützen.»
Zum Video-Beitrag der «Südostschweiz»
In einem Interview auf Radio SRF äussert sich John Steggerda, Leiter der kantonalen Geschäftsstelle Aargau-Solothurn. «Viele Menschen mit Behinderung gehören zur Risikogruppe», so Steggerda. «Die Situation mit dem Coronavirus ist eine zusätzliche Herausforderung für sie.»
Besonders schwer treffen würde es etwa Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. «Sie leiden vielleicht an Angst und haben Schwierigkeiten, mit Menschen in Kontakt zu treten. Diese Angst wird durch das Coronavirus noch verstärkt, so, dass sie teilweise handlungsunfähig werden», sagt Steggerda. «Und Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen verstehen gar nicht, worum es geht. Diese Gruppe braucht zwingend Übersetzungen in einfacher Sprache.»
John Steggerda spürt aber auch positive Bewegung in der Gesellschaft: Zum Beispiel, dass sich Freiwillige für den Fahrdienst des Roten Kreuzes und für den Mahlzeitendienst der Spitex melden. «So viel Solidarität zu sehen, ist eine ganz tolle Geschichte.»