Pro Infirmis wird zurzeit in Medienberichten erwähnt. Thematisiert werden die finanzielle Situation und die Situation im Vorstand. An dieser Stelle möchten wir auf diese Themen eingehen.
Stellungnahme zu den Medienberichten über Pro Infirmis
Zu den Finanzen
Pro Infirmis hat im Jahr 2022 ein Defizit verzeichnet. Der Grossteil davon entsteht aus einem negativen Finanzergebnis, das auf die schwierige Lage in den Finanzmärkten zurückzuführen ist. Der andere Teil ist das Betriebsdefizit. Dieses bewegt sich im Rahmen wie für das Jahr 2022 budgetiert – im Betriebsdefizit gab es somit keine Überraschung.
Das Betriebsdefizit ist hauptsächlich auf die Übererfüllung bei gleichzeitiger Unterfinanzierung von Dienstleistungen zurückzuführen: Pro Infirmis erbringt mehr Leistungen, als der Leistungsvertrag mit dem Bundesamt für Sozialversicherungen deckt. Das heisst: Wir unterstützen Menschen mit Behinderungen in einem grösseren Ausmass, als dass wir Mittel vom Bund erhalten. Auch die privaten Spenden reichen nicht aus, diese Lücke zu schliessen. Einerseits steigt die Gesamtzahl der Bevölkerung und damit auch die absolute Zahl von Menschen mit Behinderungen, die wir betreuen. Zudem verzeichnen wir insbesondere seit der Pandemie eine enorm ansteigende Nachfrage nach unseren Dienstleistungen.
Dass wir niemanden abweisen, der unsere Unterstützung sucht, ist ein strategischer Entscheid: Wir lassen Menschen mit Behinderungen nicht im Stich.
Pro Infirmis begegnet der finanziellen Lage mit einem gezielten 10-Jahres-Finanzplan, der Effizienzsteigerungen und Kostenreduktionen vorsieht und ist mit dem Bundesamt für Sozialversicherung auf der Suche nach Lösungen, was die Unterfinanzierung der Dienstleistungen betrifft.
Zu der Situation im Vorstand
Während der Corona-Pandemie ist die reguläre Amtszeit des Vorstandspräsidenten Prof. Dr. iur. Adriano Previtali zu Ende gegangen. Die Pandemie verunmöglichte es jedoch während langer Zeit, einen geordneten Prozess für die Nachfolge aufzustellen. Herr Previtali hat sich bereit erklärt, das Präsidium ad interim weiterzuführen und wurde von der Delegiertenversammlung dazu gewählt. Nun steht die Suche nach einer passenden Nachfolge vor dem Abschluss: An der Delegiertenversammlung am 23. Juni 2023 steht ein Co-Präsidium zur Wahl, bestehend aus einer Person mit und einer Person ohne Behinderung.
Sowohl die Übererfüllung der Dienstleistungen als auch die Suche nach einem geeigneten Präsidium für den Vorstand stehen sinnbildlich für den Wandel von Pro Infirmis: Wir machen uns mit einem hochkarätigen Co-Präsidium fit für die Herausforderungen der Zukunft – ohne dabei unsere wichtigste Interessengruppe, die Menschen mit Behinderungen, im Stich zu lassen.