
In der Schweizerischen Zeitschrift für Heilpädagogik (SZH) erschien kürzlich ein Artikel von Pro Infirmis, der die prekäre Finanzierungssituation der privaten Behindertenhilfe beleuchtet. Während immer mehr Menschen mit Behinderungen auf Unterstützung angewiesen sind, stagnieren die Bundesbeiträge seit Jahren.
Die Situation der privaten Behindertenhilfe in der Schweiz verschärft sich zunehmend. Der Fachartikel in der aktuellen Ausgabe der Schweizerischen Zeitschrift für Heilpädagogik zeigt, wie das Missverhältnis zwischen wachsender Nachfrage und stagnierenden Finanzhilfen des Bundes das gesamte System belastet. Nicht nur Pro Infirmis ist betroffen – landesweit müssen Organisationen ihre Dienstleistungen für Menschen mit Behinderungen einschränken, obwohl der Bedarf stetig steigt.
Die Zahlen sind alarmierend: Procap verzeichnete 2023 bei der Sozialversicherungsberatung eine Überschreitung der finanzierten Leistungen um 20 Prozent, bei der Rechtsberatung sogar um 37 Prozent. Der Schweizerische Zentralverein für das Blindenwesen SZBLIND musste in der Westschweiz einen Aufnahmestopp für neue Ratsuchende verhängen. Bei insieme Schweiz stehen die regionalen Unterorganisationen ebenfalls unter enormem Druck. Diese flächendeckenden Einschränkungen treffen ausgerechnet jene Menschen, die besonders auf professionelle Unterstützung angewiesen sind.
Die Ursachen für die steigende Nachfrage sind vielschichtig: Bevölkerungswachstum, wirtschaftliche Unsicherheiten und neue Barrieren durch die Digitalisierung belasten Menschen mit Behinderungen überproportional. Besonders dramatisch ist die Entwicklung seit der Corona-Pandemie – die Nachfrage von jungen Menschen mit psychischen Behinderungen hat sich teilweise verdoppelt. Die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) hat in ihrem Bericht von 2023 die starre und rückläufige Mittelvergabe durch das BSV bereits kritisiert. Der Bundesrat ist nun gefordert, die notwendigen Schritte für eine bedarfsgerechte Finanzierung einzuleiten.
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