«Seit 20 Jahren ist Pro Infirmis immer für mich da, wenn ich nicht weiterweiss.»


«Es ist mir gar nicht recht, dass ich gerade nicht gut zu Fuss bin», sagt Priska G., als sie auf Krücken gestützt die Geschäftsstelle von Pro Infirmis betritt. Die 49-Jährige leistet seit rund vier Jahren zweimal wöchentlich ehrenamtlich Fahrdienst für Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind. Vermittelt hat ihr dieses Engagement die Sozialberatung von Pro Infirmis.

Derzeit geht Priska G. an Krücken. Alte Fuss- und Knieverletzungen machen ihr zu schaffen, an Autofahren ist nicht zu denken. «Mir fehlen der Fahrdienst und der Kontakt zu den Leuten. Die meisten fahre ich regelmässig – zum Beispiel zu medizinischen Behandlungen und Therapien. Eine hochbetagte Dame bringe ich regelmässig zum Coiffeur. Ich bekomme so viele gute Rückmeldungen. Die Leute mögen mich und ich mag sie», erzählt sie.

Schwieriger Start

Das war nicht immer so. Wegen ihrer Lern- und Lese-Rechtschreib-Schwäche wurde Priska G. als Kind oft gehänselt. Sie besuchte Förder- und Sprachheilschulen und arbeitete anschliessend in verschiedenen Berufen. «Man sieht mir meine Lernschwäche und meine psychischen Belastungen nicht an. Oft werde ich von anderen überschätzt. Das hat immer wieder dazu geführt, dass ich im Job überfordert war und mir dann gekündigt wurde.» Anders beim Fahrdienst, der ihr sehr viel Freude bereitet. Trotz ihrer Lern- und Leseschwäche schaffte sie mit 18 Jahren nach mehreren Anläufen die Theorieprüfung. Die Praxisprüfung sogar beim ersten Mal. Und fährt seitdem unfallfrei.

Wenn das Leben aus den Fugen gerät …

Priska G. ist seit gut 20 Jahren Klientin der Sozialberatung von Pro Infirmis. «Frau G. war früher in vielen Belangen unsicher und auch psychisch sehr belastet. Heute weiss sie, wo und wie sie sich Unterstützung holen kann, wenn sie an ihre Grenzen stösst, um so weitestgehend selbstbestimmt zu leben», bestätigt Sozialberaterin Heidi Z.

… steht Pro Infirmis mit Rat und Tat zur Seite.

So ist beispielsweise Priska G.s Entscheidung, die Dienstleistung Begleitetes Wohnen in Anspruch zu nehmen, in der Sozialberatung gereift: «Ich wohne allein mit meiner Terrier-Mischlingshündin Soey. Seit eineinhalb Jahren kommt wöchentlich für zwei Stunden meine Begleitperson von Pro Infirmis zu mir – wir verstehen uns gut. Wir gehen Briefe durch, bei denen ich nicht alles verstehe, erstellen zusammen den Fahrdienst-Rapport oder gehen einkaufen, wenn ich etwas Spezielles brauche.»

Priska G. hofft, bald wieder ohne Krücken gehen zu können. «Mobil zu sein, ist so wichtig. Denn es bedeutet für mich nicht nur, anderen zu helfen, sondern auch Unabhängigkeit, soziale Kontakte und Freude im Leben», sagt sie. Eines ist sicher: Pro Infirmis bleibt an ihrer Seite und wird auch in Zukunft für sie da sein, sollte ihr Leben wieder mal aus den Fugen geraten.

Derzeit geht Priska G. an Krücken.

«Wenn ich anderen helfen kann, macht mich das glücklich.»

Priska G.

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