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Kommunalwahlen in Genf: Interview mit Francisco Taboada und Djamel Bourbala

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Am 23. März 2025 finden in Genf die Kommunalwahlen statt. Francisco Taboada (LJS), Abgeordneter des Grossen Rates, kandidiert für den Stadtrat der Stadt Veyrier. Djamel Bourbala (Le Centre) kandidiert als Bisheriger für den Gemeinderat von Versoix. Welche Prioritäten haben sie, wenn es umInklusion geht? Ein Interview mit den beiden Kandidaten. 

Wie schätzen Sie die Situation von Menschen mit Behinderungen ein? 

Francisco Taboada: Die Situation von Menschen mit Behinderungen in Genf hat sich in einigen Bereichen positiv entwickelt, insbesondere dank gesetzlicher Fortschritte und einer besseren Sensibilisierung. Es bleibt jedoch noch viel zu tun, um eine wirksame Inklusion zu gewährleisten. Die Infrastruktur ist nicht immer angemessen, und der Zugang zum Arbeitsmarkt,, Bildung und Freizeit ist noch allzu oft eine Herausforderung. Behinderung wird häufig unter dem Gesichtspunkt der Fürsorge statt der Autonomie und der Inklusion gesehen.  

Djamel Bourbala: Es ist wichtig, dass die Rechte von Menschen mit Behinderungen in allen Bereichen des täglichen Lebens (Wohnen, Arbeit, Gesundheit, Kultur) konsequent durchgesetzt werden. Die Ungleichheiten bestehen fort: Die Zugänglichkeit ist an vielen öffentlichen Orten nach wie vor problematisch. Alle müssen sich beteiligen, um eine Behindertenpolitik zu fördern, die sich nicht auf isolierte Massnahmen beschränkt, sondern Teil einer umfassenden Vision ist, die Chancengleichheit und Autonomie fördert. 

Was haben Sie zugunsten von Menschen mit Behinderungen erreicht? 

Djamel Bourbala: In Versoix habe ich Menschen mit Behinderungen einen besseren Zugang zum See ermöglicht, indem ich die Infrastruktur am Strand Choiseul für Menschen mit eingeschränkter Mobilität anpassen liess. Ich habe mich auch dafür eingesetzt, dass Menschen mit Behinderungen Hilfsmittel zur Verfügung gestellt werden, um ihnen den Zugang zum Schwimmbad im Sportzentrum von Versoix zu ermöglichen. Schliesslich habe ich mich an der Gestaltung der Bussteige und der Schaffung von Parkplätzen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität beteiligt. 

Francisco Taboada: Während meiner Amtszeit im Grossen Rat habe ich mehrere konkrete Initiativen zugunsten von Menschen mit Behinderungen ergriffen. Unter anderem habe ich mich dafür eingesetzt, den Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen und Informationen für gehörlose und schwerhörige Menschen zu verbessern, insbesondere durch die Förderung einer besseren Berücksichtigung ihrer Bedürfnisse in offiziellen Mitteilungen. Ich setze mich auch für einen Parkausweis zugunsten von Menschen mit Behinderungen, ihren Angehörigen und Betreuungspersonen ein. Ziel ist es, dass dieser Ausweisin Genf und in ganz Europa anerkannt wird. 

Welche politischen Prioritäten würden Sie im Falle Ihrer Wahl setzen, insbesondere im Bereich der Inklusion? 

Francisco Taboada: Universelle Zugänglichkeit, ob physisch, digital oder sozial, muss zu einer übergreifenden Priorität in allen öffentlichen Politiken werden. Wenn ich in den Stadtrat der Stadt Veyrier gewählt werde, lauten meine Prioritäten wie folgt: Die universelle Zugänglichkeit muss sicherstellen, dass alle öffentlichen Gebäude und Verkehrsmittel sowie die Schulen der Gemeinde für alle Menschen uneingeschränkt zugänglich sind. Dies bedeutet konkrete Anpassungen für Menschen mit Behinderungen, aber auch für ältere Menschen. 

Ausserdem möchte ich Ressourcen mobilisieren, um möglichst viele Massnahmen umzusetzen, die mit dem Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (CRPD) in Einklang stehen, damit die Inklusion in Veyrier zu einer greifbaren Realität wird. Die digitale Inklusion und ein erleichterter Zugang zu Sport und Kultur werden ebenfalls zu meinen Prioritäten gehören. 

Djamel Bourbala: Es müssen Massnahmen umgesetzt werden, um sicherzustellen, dass die öffentliche Infrastruktur und die Dienstleistungen für alle zugänglich sind, unabhängig von ihrem Mobilitätsgrad oder ihren Fähigkeiten. Es muss weiter an der Sensibilisierung für Inklusion gearbeitet werden und das Personal der öffentlichen Dienste muss geschult werden, um den Bedürfnissen aller Menschen bestmöglich gerecht zu werden.  

Durch die Organisation regelmässiger Konsultationen und Gemeindeforen möchte ich sicherstellen, dass die Stimmen aller Menschen, insbesondere von Senioren und Menschen mit Behinderungen, gehört und in Entscheidungen, die sie betreffen, einbezogen werden. 

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