Fallbeispiel: «Die Ärzte machten uns wenig Hoffnung für Levin. Doch er hat allen das Gegenteil bewiesen.»
Papa Reto hebt Levin (7) auf den riesigen Traktor. Der kleine Bub strahlt übers ganze Gesicht und drückt im Spiel begeistert alle Hebel und Knöpfe. Dass Levin heute so unbeschwert die Welt entdecken kann, hätte nach seiner Geburt niemand gedacht.
Levin kommt rund vier Wochen zu früh auf die Welt. Bereits kurz nach der Geburt steht fest, dass er das lebensgefährliche C.H.A.R.G.E.-Syndrom hat. Es beschreibt sechs Geburtsfehler wie z.B. Schwerhörigkeit oder Taubheit, Herzfehler und Entwicklungsverzögerung, die besonders oft zusammen auftreten.
Während Levins ersten drei Lebensjahren lebt die Familie in ständiger Angst um ihren Buben. Er macht zahlreiche Infektionen durch – darunter auch Lungenentzündungen, wie sie bei Kindern mit C.H.A.R.G.E.-Syndrom häufig vorkommen. Levin muss immer wieder operiert werden.
Doch dann geht es bergauf: «Wir waren sehr erleichtert, als wir sahen, wie Levin sich nach und nach entwickelt. Er hört zum Glück auf einem Ohr dank Hörgerät recht gut und sieht mit Brille auch recht gut.» Endlich kann die Familie mit ihren zwei Kindern auch mal etwas unternehmen. Pro Infirmis hilft finanziell bei der Anschaffung eines Autos, das anschliessend rollstuhlgängig umgebaut wird.
Mittlerweile ist die Familie noch um ein Mitglied reicher: den heute dreijährigen Noah. «Anfangs war Levin sehr eifersüchtig auf Noah, denn plötzlich war da jemand anderes im Mittelpunkt. Aber jetzt verstehen sie sich gut.» Wie zum Beweis schauen die Geschwister seit Minuten gemeinsam ein Bilderbuch an. Christine siehts und lächelt zufrieden.
«In Gedanken habe ich Levin gesagt: Für welchen Weg du dich auch entscheidest, wir sind für dich da.»