An ihrer 105. Delegiertenversammlung, die am Freitag, 21. Juni, im Kongresshaus Biel stattfand, bekräftigte Pro Infirmis ihre Entschlossenheit, sich für eine inklusive Gesellschaft einzusetzen. Den erfreulichen Fortschritten bei der Inklusion, insbesondere auf politischer Ebene, steht eine Unterfinanzierung der Behörden bei den Leistungen für Menschen mit Behinderungen gegenüber. Unter der Leitung des ersten Co-Präsidiums von Pro Infirmis werden tiefgreifende Veränderungen eingeleitet, um Pro Infirmis für die Zukunft zu rüsten.
Pro Infirmis: Aufbruch zur Organisation der Zukunft
Politische Fortschritte
Das Jahr 2023 brachte die Inklusion dank der Wahl von drei Nationalräten mit Behinderungen in Bundesbern (Christian Lohr, Philipp Kutter und Islam Alijaj) voran. Diese historische Wahl ist für Pro Infirmis die Krönung eines intensiven Kampagnenjahrs, zu dem neben zahlreichen Sensibilisierungsaktionen auch die Organisation der ersten «Behindertensession» gehörte.
Finanzielle Herausforderungen für die Inklusion
Dank der positiven Entwicklung an den Finanzmärkten konnte ein Teil der Verluste aus dem Vorjahr ausgeglichen werden. Trotzdem schloss die Rechnung mit einem Defizit von 4,6 Millionen Franken ab. Das Ungleichgewicht zwischen der Nachfrage nach Leistungen und den von Bund und Kantonen erhaltenen Finanzierungen führt zu einem strukturellen Betriebsdefizit.
Pro Infirmis von morgen aufbauen
Angesichts dieser Herausforderungen setzt Pro Infirmis tiefgreifende Veränderungen um: eine neue Leistungsstrategie, die auf die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen gemäss UNO-BRK ausgerichtet ist, Investitionen in IT und Digitalisierung sowie in das Fundraising. Diese Massnahmen werden es ermöglichen, sowohl die Leistungen als auch die internen Prozesse zu optimieren und langfristig ein finanzielles Gleichgewicht zu erreichen. Für die Co-Präsidentin von Pro Infirmis, Pearl Pedergnana, «muss Pro Infirmis mit viel Fingerspitzengefühl in die Zukunft geführt werden, damit sie ihren Auftrag noch viele Jahre erfüllen kann, nämlich sich für ein selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Behinderungen und für eine inklusive Gesellschaft einzusetzen.» Und Co-Präsident Manuele Bertoli ergänzt: «Diese Anpassung an die UNO-BRK muss immer im Hinblick auf eine nachhaltige Finanzierung erfolgen: Ein ausgeglichenes Jahresergebnis bis 2028 ist das ehrgeizige Ziel der neuen Finanzplanung.»
Ein Vorstand, der die Vielfalt der Schweiz repräsentiert
Gemäss den Statuten wählte die Delegiertenversammlung mit Alexandre Bouchardy einen ausgewiesenen Experten mit 22 Jahren Erfahrung im Finanzsektor als neues Mitglied in den Vorstand. Bei der Zusammensetzung des Vorstands wird neben den fachlichen und persönlichen Kompetenzen auch auf Vielfalt geachtet. Menschen mit Behinderungen sind ebenso vertreten wie Personen unterschiedlichen Alters, Geschlechts und aus allen Sprachregionen der Schweiz. Damit will Pro Infirmis bei der Umsetzung der UNO-Behindertenrechtskonvention mit gutem Beispiel vorangehen.
Die Delegiertenversammlung verabschiedete den Jahresbericht und den Finanzbericht 2023 von Pro Infirmis, die hier heruntergeladen werden können:
Weiterführende Informationen
Sie haben die Möglichkeit, mit unserer Co-Präsidentin Pearl Pedergnana, unserem Co-Präsidenten Manuele Bertoli oder unserer Geschäftsführerin Felicitas Huggenberger Interviews zu führen. Mit weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an Roland Thomann, Mitglied der Geschäftsleitung und Leiter der Abteilung Kommunikation und Fundraising: