Die 100. Delegiertenversammlung von Pro Infirmis in Neuenburg stand heute ganz im Zeichen von Frauen mit einer Behinderung. Pro Infirmis fordert zum Frauenstreik Aktionen und Massnahmen, damit Frauen mit einer Behinderung nicht mehrfach diskriminiert werden.
Gegen Mehrfachdiskriminierung am Frauenstreik
Pro Infirmis zieht heute Nachmittag an den Umzügen in den Städten Neuenburg, Bellinzona und Zürich mit betroffenen Frauen mit. "Wir fordern einen Aktionsplan mit Massnahmen und Projekten, die Frauen mit Beeinträchtigung genauso ihre volle Entfaltung sichert wie ihre Autonomie fördert und stärkt. Wir fordern eine konsequente Revision des IVG und BVG, damit Frauen mit Behinderungen nicht länger schlechter gestellt sind. Wir fordern die Schaffung spezifischer Strukturen wie etwa Ombudsstellen auf kommunaler und eidgenössischer Ebene, damit Frauen mit Behinderungen adäquate Anlaufstellen haben und gezielt unterstützt werden. Wir fordern einen systematischen Einbezug von Frauen mit Behinderungen in Forschungsvorhaben und Projekten, etwa zur Gewaltbetroffenheit und in der Politik. Solange Frauen mit einer Behinderung von der IV-Gesetzgebung benachteiligt werden, viel seltener volle IV-Renten erhalten und von der Lohndiskriminierung verschärft betroffen sind sowie die Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch schwieriger ist als sonst, braucht es eine gezielte Förderung und Unterstützung von Frauen mit einer Behinderung, bspw. mit einer Quote“, so Felicitas Huggenberger, Direktorin von Pro Infirmis.
Weiter wurde von der Delegiertenversammlung der Jahres- und Finanzbericht 2018 verabschiedet. Pro Infirmis ist es nicht gelungen, die Einnahmen im Geschäftsjahr 2018 erheblich zu steigern. Der Leistungsvertrag mit dem Bundesamt für Sozialversicherung BSV ist seit Jahren eingefroren und die Spendeneinnahmen stagnieren. Um die hohe Nachfrage nach unseren Dienstleistungen zu befriedigen, zehren wir seit einigen Jahren von unseren finanziellen Reserven. Nur so können wir zur Zeit noch verhindern, dass Menschen mit einer Behinderung die Leittragenden sind.