Pro Infirmis Zürich wünscht Ihnen frohe Festtage

Es war einmal ein Faden.
Der Faden war aus Baumwolle und sehr klein.
Deshalb hatte er Angst, dass er nutzlos war.

Er sagte sich: Ich bin zu schwach für ein dickes Seil.
Und für einen Pullover bin ich zu kurz.
Ich bin zu schüchtern, um mich mit anderen Fäden zu verbinden.
Zum Stricken eigne ich mich auch nicht.
Denn ich bin zu blass und farblos.

Ach, warum bin ich nicht aus Lurex?
Dann könnte ich ein Tuch schmücken.
Denn Lurex glänzt herrlich und strahlt wie die Sterne.

Aber so? Ich bin einfach nicht genug.
Ich kann nichts. Und niemand braucht mich.
Der kleine Faden war ganz deprimiert.
Er hörte traurige Musik und fühlte sich sehr allein.

Da klopfte ein Klumpen Wachs an seine Tür.
Auch der Klumpen war sehr klein.
Er war also nur ein Klümpchen.

Das Klümpchen sagte zum Baumwoll-Faden:
Ich habe eine tolle Idee.
Wir machen etwas zusammen.
Denn ich habe nicht genug Wachs für eine grosse Kerze.
Und du bist zu kurz für einen Kerzen-Faden.

Weisst du was?
Wir beide werden eine kleine Kerze.
Auch eine kleine Kerze wärmt und macht alles heller.
Das ist doch viel besser als über die Dunkelheit zu schimpfen.

Da war der kleine Faden sehr glücklich.
Er dachte: Also bin ich doch nützlich.

Und wer weiss?
Vielleicht gibt es auf der Welt noch viele andere Baumwoll-Fäden.
Und alle diese Fäden tun sich mit einem Klümpchen Wachs zusammen.

(Geschichte nach Hermann-Josef Coenen)

Diese Geschichte wurde in die Leichte Sprache übersetzt.

Hier können Sie die Originalversion lesen.