Tatüta… tatüta…Feuerwehrfan Nevio (5) saust auf allen Vieren mit Sirenengeräuschen durchs Wohnzimmer. So unbeschwert wie in dem Moment ist der Alltag von Familie Z. aber nicht immer. Anlässlich des Tags der pflegenden und betreuenden Angehörigen am 30. Oktober bedankt sich Pro Infirmis bei Nevios Eltern Stefanie und Lars Z. und bei allen, die sich im Alltag um ihre Liebsten kümmern.
Nevio: Ein kleiner Feuerwehrmann im Alltag voller Herausforderungen
Veranstaltungen
Aargau
Im Jahr 2024 veranstaltet die Interessengemeinschaft für betreuende Angehörige, der auch Pro Infirmis Aargau-Solothurn angehört, einen hybriden Informationsanlass zum Thema "Young Carers".
Freiburg
Am 30. Oktober 2024 würdigt Pro Infirmis Freiburg den unermüdlichen Einsatz von pflegenden Angehörigen in der Mehrzweckhalle des Werkhofs in Freiburg.
Schwyz
Das Amt für Gesundheit und Soziales des Kantons Schwyz lädt betreuende und pflegende Angehörige aus dem Kanton Schwyz am 30. Oktober 2024 zu einer informativen Veranstaltung in Küssnacht am Rigi ein.
Solothurn
Am Mittwoch, den 30. Oktober, wird Pro Infirmis Solothurn einen besonderen Event zum Tag der pflegenden Angehörigen durchführen. Die Solothurner Regierungsrätin Susanne Schaffner wird am Nachmittag eine Familie in Grenchen besuchen, die eine erwachsene Tochter mit Behinderung hat.
St. Gallen
Zusammen mit diversen Organisation organisieren wir in St. Gallen einen Überraschungsdank. Damit die Überraschung perfekt ist, überbringen Kurierinnen und Kuriere am Samstag, 30. Oktober im Namen der Betroffenen die Geschenke an die Angehörigen.
Zürich
Im Podcast Bei «Das kleine Glück schätzen» sprechen pflegende und betreuende Angehörige mit einer Expertin über Herausforderungen und Glücksmomente in ihrem Alltag. In der vierten Folge erzählt eine Studentin vom Alltag mit ihrem demenzkranken Vater.
Ringen um Unterstützung für pflegende Angehörige
Neben den tagtäglichen Pflegeaufgaben kommen für die Eltern wie für viele betreuende Angehörige noch bürokratische Hürden hinzu. Denn weil Nevios Behinderung zu den seltenen Fällen gehört, ist sie nicht auf der Liste der IV-anerkannten Geburtsgebrechen. Das bedeutet für die Familie ständige Auseinandersetzungen mit Versicherungen, um notwendige Hilfsmittel und Therapien zu finanzieren.
Stefanie und Lars Z. finden oft eigene kreative Lösungen, wenn Hilfe von aussen ausbleibt. Die Unterstützung der Mütter-Väter-Beratung und eine von Pro Infirmis finanzierte Haushaltshilfe entlasten die Eltern stellenweise. Auch die Kita, die Nevio regelmässig besucht, ermöglicht Mama Stefanie wertvolle Pausen. Für pflegende und betreuende Angehörige sind solche Pausen vom Alltag und den zahlreichen Pflegeaufgaben essenziell, denn sie geben ihnen die Kraft, für ihre Angehörigen da sein zu können.
Unterstützen Sie pflegende Angehörige mit einer Spende
Pro Infirmis engagiert sich für betreuende und pflegende Angehörige. Tragen auch Sie dazu bei, Angehörige von Menschen mit Behinderungen zu unterstützen! Ihre Spende finanziert zum Beispiel eine Beratung oder ermöglicht es Familien, den Entlastungsdienst zu nutzen.
Ein Blick in die Zukunft
Eine Erleichterung steht der Familie bald bevor: Der Umzug in eine neue, günstigere Wohnung im Nachbardorf. Zudem erholt sich Nevio langsam von seiner Hüftoperation, und die Eltern hoffen, dass er bald wieder ohne Rollstuhl mobil sein wird. Besonders aufregend ist die bevorstehende Einschulung in eine heilpädagogische Schule, wo Nevio weiter gefördert werden kann.
Danke an alle pflegenden und betreuenden Angehörigen
Wir von Pro Infirmis sagen Danke: Danke an all die pflegenden und betreuenden Angehörigen, die sich aufopfernd um eine geliebte Person kümmern. Am 30. Oktober, der Tag der pflegenden und betreuenden Angehörigen, denken wir an sie.
Gleichzeitig müssen sich die Bedingungen für die pflegenden und betreuenden Angehörigen in der Schweiz verbessern. So leisten Angehörige zum Beispiel einen grossen Teil der Assistenzdienste für Menschen mit Behinderungen. Diese Leistungen sind aber vom Assistenzbeitrag der IV ausgeschlossen. Bereits vor 12 Jahren forderte Nationalrat Christian Lohr, dass Assistenzleistungen von Angehörigen zu maximal 80 Prozent entschädigt werden. Trotz Annahme dieses Vorstosses wird die Umsetzung weiterhin verzögert. Dabei ist es höchste Zeit, dass die Politik endlich handelt und die nötigen Rahmenbedingungen schafft, um pflegende Angehörige angemessen zu unterstützen.
Viele Unternehmen haben Massnahmen zur Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Angehörigenbetreuung ergriffen. Obwohl eine Studie zeigt, dass eine Mehrheit der Teamleitenden diese Massnahmen positiv beurteilen, wird in der öffentlichen Diskussion oft ein negatives Bild gezeichnet.
Es ist nicht nur eine Frage der Anerkennung, sondern auch der Gerechtigkeit – unsere pflegenden und betreuenden Angehörigen verdienen mehr als Dankbarkeit: Sie verdienen konkrete Massnahmen der Politik.