Die Fachpersonen an der Hotline haben sich viel Zeit genommen, um den Angehörigen am Telefon zuzuhören und individuelle Ratschläge zu geben. Die Hälfte aller Anrufenden hat Fragen zur Finanzierung gestellt. So ein älterer Mann, dessen Schwester sich seit sieben Jahren um ihre an Alzheimer erkrankte Mutter kümmert. Da die Schwester an ihre Grenzen stösst, muss die Familie die Betreuung der Mutter neu organisieren. Ein Pflegeheim käme der Familie sehr teuer zu stehen – ihre Ersparnisse wären innerhalb eines halben Jahres aufgebraucht. Christina Krebs von Alzheimer Zürich hat den Mann über die Hilflosenentschädigung und Ergänzungsleistungen informiert und einen direkten Kontakt zu Pro Senectute hergestellt.
Etwa ein Drittel der Personen hat angerufen, um sich über eine mögliche Entlastung zu informieren. Christoph Koller, Sozialberater bei Pro Infirmis Zürich, hat lange mit einer älteren Frau gesprochen, die sich um ihre Freundin sorgt. Die Freundin kümmert sich seit Jahren um ihren betagten Vater und hat kaum mehr Zeit für sich. Der Vater lehnt jegliche Hilfe von ausserhalb der Familie ab. Christoph Koller hat die Frau über verschiedene Beratungsstellen und Angebote aufgeklärt. „Die Frau wollte aber vor allem ihr Herz ausschütten. Deshalb war Zuhören sehr wichtig“, sagt Koller. Er zieht ein positives Fazit seines Einsatzes an der Hotline, auch wenn er sich ein paar Anrufe mehr gewünscht hätte.
Die Initiantin der Hotline, Sarah Müller, Geschäftsleiterin Entlastungsdienst Schweiz Kanton Zürich, spricht von einer „erfolgreichen Aktion“. Die Hotline sei ein gutes Mittel, um die betreuenden Angehörigen ins Zentrum zu stellen und ihnen Dank auszudrücken. „Neben den gehaltvollen Gesprächen diente die Hotline auch als Aufhänger, um auf die Situation der pflegenden und betreuenden Angehörigen aufmerksam zu machen,“ fasst sie zusammen.
Zum Tag der pflegenden und betreuenden Angehörigen am 30. Oktober finden in der Schweiz jedes Jahr verschiedene Aktionen statt, um den Einsatz und die Arbeit der Angehörigen zu würdigen. Im Kanton Zürich haben folgende Non-Profit-Organisationen dieses Jahr zum zweiten Mal eine Gratis-Hotline eingerichtet:
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